Sonntag, 30. Oktober 2011

Maskenball

Heute bin ich nachdenklich, meide viele Menschen und Parties. Ich grüble. Mag nicht in Gesellschaft sein. Ich menstruiere auch nicht, falls das dein Fazit der letzten 15 Worte gewesen sein sollte.

Heute möchte ich mich einfach zeigen. So wie ich gerade bin. Es ist gar nicht einfach so nackt hier draussen zu sein. Die anderen Menschen fürchten sich vor dir. Es ist ganz ungewöhnlich und auch nicht schicklich, sagen sie.
 Denn für viele ist die eigene Unvollkommenheit sehr unangenehm.Wir alle denken, dass es sowieso niemanden interessiert und uns auch keiner damit sehen mag.
 Eigentlich täuschen wir uns dabei.Wir sind nie unvollkommen. In unserer Gesellschaft sind viele Anteile nur nicht anerkannt. Werden als nicht vorhanden abgetan, oder stillgeschwiegen. Was wir fühlen ist nicht unwichtig. Weisst du eigentlich wie viel Nähe du damit schaffst?

Wir fürchten uns vor den Konsequenzen, wenn wir unsere Bedürfnisse wirklich wahrnehmen würden. Es könnte ein Nein nach sich ziehen, oder eine Umentscheidung fordern. Plötzlich alles verändern was vorher noch als sicher galt. Wir könnten Menschen verärgern oder sie zum Weggehen bewegen. Davonlaufen ist meistens viel einfacher... glauben wir.

Warum lesen wir all die Stories über gefallene Stars und Sternchen? Warum kaufen wir uns diese Zeitungen, Hefte und Magazine? Ich glaube, es hilft uns, von uns selbst abzulenken. Zu sehen, dass auch der beliebteste und gutaussehendste Mensch auf diesem Planeten ab und zu ein Problem zu lösen hat. Und wir können über ihn lachen. Dinge annehmen, die uns an uns selbst nicht gefallen. Weil nicht wir es sind. Sondern Menschen die wir nicht kennen. Wir können ihnen auch die Schuld geben.

Lady Gaga sagte in einem Interview: "Alles was die Menschen da draussen von mir haben wollen ist, mir beim Fallen zuzusehen..."
Eigentlich finde ich das richtig unanständig :-D

Wir verbringen oft viele Stunden eines Tages damit, unsere grossen Garderoben mit Masken abzustauben. Damit wir im richtigen Moment die passende finden. Selten kommen wir auf die Idee, einfach nackt nach draussen zu gehen. Ohne einen Plan B (den hätte man ja in der Hosetasche oder im Ärmel ).
 Mit Masken meine ich diejenigen, die ich trage, ohne sie zu FÜHLEN. Die ich aufsetze um das zu verstecken, was ich in dem Moment bin. Viele Menschen schmücken und kostümieren sich um zu kaschieren wer sie wirklich sind. Wollen einen Geschmack vermitteln der ihren natürlichen Geruch überdeckt. Er könnte nicht genügen.
Ich habe viele meiner Masken weggegeben. Ich brauchte sie nicht mehr. Ein paar habe ich behalten. Für den Fall der Fälle(Diese Fälle treten momentan häufiger ein als mir lieb ist).
Ich habe aber auch viele Neue gekauft. Solche die ich früher niemals getragen hätte. Ich will spielen! Meine Sehnsüchte, Bedürfnisse und Leidenschaften leben! Jeden Tag neu erfinden, wer und wie ich Heute sein möchte.
Manchmal wage ich sogar, sie anzuziehen. Nur manchmal. Oft fühle ich mich darin noch unwohl. Es fühlt sich an als wären sie viel zu gross. Ich weiss aber, eines tages werden sie mir stehen. Ich werde schön sein damit.

Ich möchte nichts mehr einfach schön einpacken. Ich möchte das es ist wie es ist. Das es auch uneingepackt noch schön ist. Verpackung allein wertet nicht auf. Sie erhält höchstens ein paar Sekunden die Spannung aufrecht.
Schönheit ist.
Sie braucht nichts.


Nachtrag: Das mit den Stögelischuhen war eine dämliche Idee... eine ganz dämliche. Musste Heute Pflaster kaufen...

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