Mittwoch, 16. November 2011

Droht uns das Ende?

Es ist Montag, kurz vor 12 Uhr. Jeder normale Mensch isst um diese Zeit z Mittag. Holt sich ein Sandwich, eine Pizza, geht zu Mac Donalds oder grillt Mitgebrachtes in der Mikrowelle (pfui Teufel...)
Solche wie ich gehen Shoppen. Wann sonst soll Frau bei dem Terminkalender einkaufen hä?
Einen Ordner A5 brauch sie, um ihre Chorblätter dieses Mal fein säuberlich einzusortieren und sie nicht bei nächstbester Gelegenheit zu verlieren. Es ist anstrengend fast ein ganzes Jahr so zu tun, als hätte man noch welche und könnte bereits alle Lieder auswendig...

Als ich aber diesen besagten Ordner A5 mit meiner Postcard bezahlen möchte, gehts nicht. Fuck! wieder mal kein Geld auf der Karte. Ich lächle die Dame vordergründig gelassen an und bitte sie den Ordner für mich zu hinterlegen. Etwas irritiert, tut sie dies. Ohne ein Wort zu sagen. Der Kunde ist König. Ab und zu vergesse ich das.
Es würde sich lohnen hinter all diese hübschen Stirnen (oh Gott, was ist die Mehrzahl von Stirn -> Stirns, Stirnen) zu blicken und deren Gedanken lesen zu können. Wir würden staunen wieviel Luft und Hühnerkacke da zusammen kommt.

Die erste zur Schau getragene Gelassenheit löste sich schnell in Luft auf. Mir schwirren schon böse Bilder im Kopf herum, wie ich halb verhungert auf der Strasse um etwas zu Essen betteln muss. Mir die Zähne ausfallen...Scheisse... kann es wirklich sein, dass meine Karte gesperrt ist?!
 Auch am Automaten geht nichts. Technische Störung. Hmm... was bleibt einem da übrig als schnurstracks zum altbewährten Schalter bei der Post zu marschieren.
Auf dem Weg dahin werde ich plötzlich aufmerksam. Schaue mich um. Warum um himmels Willen hat es an einem Montag den 14. November, so viele Leute in diesem Gebäude?

Es liegt am System. Ja, das System ist Schuld. Da stehts, ganz gross geschrieben. Irgendein Versagen (Mensch oder Maschine) hat mich in diese prekäre Lage gebracht. Ist Schuld, dass ich jetzt einen leeren Kühlschrank zu Hause habe! So eine Sauerei. Nein, natürlich rege ich mich nicht auf. Ich schmunzle. Echt. Die andern mögen sich aufregen. Ich finds amüsant. Erstens weils nicht an meinem ausgehungerten Konto liegt, und zweitens weil es spannend ist, wie das Schweizer Volk darauf reagiert.

Jetzt stehen da vielleicht 70 Menschen, die gleichzeitig und möglichst rasch an ihr Bargeld kommen möchten. Was aber, wenn es 200 wären?! Wenn es tausende wären? Überall? Ich gluckse vor Freude, oh ja! Da hätte es sich sogar mal gelohnt nie gespart zu haben!

Jetzt bin ich dran, nachdem ich ca. 15 min. Schafe gezählt habe (eins ist übrigens unglaublich blöd gestürzt und hat sich ein Rippchen gebrochen, aber das ist eine andere Geschichte).
Nur gegen Vorweisen meiner ID kann ich Geld abheben. Das Fräulein am Schalter tut schwierig. Die Unterschrift die ich mitten in der Pubertät hinterlassen habe, stimmt nicht mit der jetztigen überein.
Nachdem ich ihr etwa alle Ausweise die ich besitze (ich habe kein Badabi) vorgewiesen habe, komme ich doch an meine gewünschten vierzig Fränkli. So ein Theater!
Als ich mit dem schwer verdienten Stutz meinen Ordner A5 bezahlen will, traute ich meinen Augen kaum. Nicht nur die Post ist überbevölkert, nein, auch vor jedem Postomaten der ganzen Stadt wurde Schlange gestanden. 

Knapp eine halbe Stunde konnte in keinem Geschäft in Bern mit Postcard bezahlt werden. Kein Geld abgehoben oder einbezahlt werden. Hunderte, wenn nicht tausende Menschen durften spüren, was es heisst, einen kurzen Moment der Realität in die Augen zu blicken. Und die Frage taucht auf:

Was wäre wenn... Ja was wäre wenn? 

Eine halbe Stunde reicht um Bern verrückt zu machen. Wielange würde die Welt durchhalten?

Ich bin gespannt...

1 Kommentar:

  1. woOow mOna

    super BLOG . gut rausgepurzZzelt :-)

    gruss vOM wassermann «aquari.urs»

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